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Das mysteriöse Relief im Sethostempel von Abydos


In einigen Büchern zur Thematik des Besuches und der Einflußnahme von hochtechnisierten (extraterrestrischen) Zivilisationen auf die Menschheit im Altertum wird häufig auf die Reliefabbildungen im Sethostempel von Abydos hingewiesen. Auf ihnen sollen "Hubschrauber", "Panzer", "U-Boote" und "Maschinengewehre" dargestellt sein.

Relief im Abydostempel mit
Abb.1: Besagte Reliefabbildung im Abydostempel (aus [1])

In [1] schreiben die Autoren Krassa und Habeck: "...Seine [des Reliefs] Gravuren zeigen Gegenstände, die kaum als bloße hieroglyphische Symbolismen eingestuft werden können." Sie meinen hingegen, daß "...man ihr Aussehen mühelos als Kampfpanzer, helikopterartiges Fluggerät mit Rotoren sowie als modernes Unterseeboot...[und]...(verkehrt herum liegendes) Maschinengewehr...[Hervorhebungen im Original]" identifizieren kann.

Aufgrund genauer Betrachtung des Bildes kam ich im Gegensatz zu den Autoren [1] zu einem vollkommen anderen - "konservativen" - Ergebnis:


Der Kampfpanzer

Sogenannter
Abb.2: Ausschnitt aus Abb.1

Im ägyptischen Alphabet, welches 24 Buchstaben (ausschließlich Konsonanten) umfaßt, bedeutet die 23. Glyphe (d) "Hand" (siehe Abb.3).

Hieroglyphe Nr.23
Abb.3: Auszug aus dem ägyptischen Alphabet. 1.Spalte=Nummer; 2.Spalte=Zeichen; 3.Spalte=Umschrift; 4.Spalte=Dargestellter Gegenstand. (aus [2])

Nur der waagerechte Kratzer, der den "Daumen" streift, erweckt den Eindruck eines Panzergeschützes und einer Kuppel. Ansonsten entspricht das Symbol fast exakt der "Hand"-Hieroglyphe. Man kann sogar die Andeutung von Fingern erkennen. Der störende Kratzer dürfte sicherlich sehr viel jünger als das Relief sein.


Der Hubschrauber

Angeblicher
Abb.4: Ausschnitt aus Abb.1 "Hubschrauber"

Der "Hubschrauber" setzt sich eindeutig aus zwei "Unterarm"-Zeichen zusammen, die möglicherweise etwas "tragen" (siehe Abb.5).

Nachzeichnung der Symbole im
Abb.5: Nachgezeichnete Umrisse der Symbole im "Hubschrauber"

Das "Unterarm"-Zeichen ist das 4. Konsonantenzeichen im ägyptischen Alphabet (siehe Abb.6). Die Bedeutung der Konstruktion, die die beiden Unterarme tragen, ist mir nicht klar. Vielleicht sollte es ein Tisch sein? Es könnte sich aber auch um ein "Maschinengewehr" handeln, wenn man von der militärtechnischen Interpretation des Reliefs nicht abrücken will.

Unterarm als 3. Zeichen des ägypt. Alphabets
Abb.6: Die "Unterarm"-Hieroglyphe im ägyptischen Konsonanten-Alphabet (3.Zeichen). 1.Spalte=Hieroglyphe, 2.Spalte=Bildbedeutung, 3.Spalte=Umschrift, 4.Spalte=ägyptologische Aussprache. Aus [3]


Das Untersee-Boot

Sogenanntes
Abb.7: Das sogenannte "U-Boot" im Relief. Ausschnitt von Abb.1.

Anfangs dauerte es etwas, bis ich die Hieroglyphen extrapolieren konnte. Ob ich damit auf dem richtigen Weg bin, weiß ich nicht. Aber ich bleibe damit auf dem Boden der ägyptischen Hieroglyphenschrift. Auffallend ist der Henkel am U-Boot. Eine Schiffsschraube dafür zu bemühen wäre zwecklos, da es eine normale Hieroglyphe mit Henkel schon gibt: Den Korb (siehe Abb.8).

Korb-Hieroglyphe des ägypt. Alphabets
Abb.8: Korb-Hieroglyphe als 19.Zeichen des ägyptischen Konsonanten-Alphabets. Definition der Spalten siehe Abb.6. Aus [3].

Dann versuchte ich, die "Rückenflosse" als Oberarm der Arm-Hieroglyphe aufzufassen. Die Hand des Unterarms endet an dem oberen, großen Bogen, so, als ob die Hand einen Korb mit einem sehr großen Henkel trägt. Nur wirkt dieser große Henkel etwas merkwürdig. Eine Nachzeichnung der von mir extrapolierten Symbole ist in Abb.9 zu sehen.

Nachzeichnung des
Nachzeichnung der Hieroglyphen bzw. der Symbole im sogenannten "U-Boot".

Welche Bedeutung diese Hieroglyphenkombination hat, kann ich nicht sagen. Das wäre die Aufgabe echter Ägyptologen.


Zusammenfassung

Anhand einfach durchzuführender Hieroglyphenvergleiche kann man zeigen, daß das mysteriöse Relief im Eingangsbereich des Sethostempels von Abydos keine moderne Militärtechnologie darstellt, wie oft behauptet wird. Auch zeigt sich, daß durch ungewöhnliche Hieroglyphenkombinationen eine Fehlinterpretation sehr wahrscheinlich wird. Eine Übersetzung des Reliefs war aufgrund fehlender Qualifikation meinerseits nicht vorgesehen.


Nachbemerkungen

Abgesehen von obigem Thema gefiel mir [1] sehr gut. Es ist bloß etwas riskant, in jedem Bild einen deutlichen Hinweis auf fremdartige Technologien sehen zu wollen. Man sollte, bevor man seine Interpretationen veröffentlicht, sich sehr sicher sein, daß es keine anderen, logischeren Erklärungen dafür gibt. Dadurch kann es passieren, daß die gesamte Arbeit in einen schlechten Schatten gestellt wird. Persönlich halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß die "Alten Ägypter" die Wirkungen des elektrischen Stromes kannten und auch die Produktion elektrischer Energie in relativ großem Maße bewerkstelligen konnten. Statt dem Begriff "alte Ägypter" sollte man in dem Zusammenhang eher von den eingeweihten Priestern sprechen.
Schlußendlich möchte ich noch erwähnen, daß ich nicht besonders genau recherchiert habe, ob die Reliefinterpretation schon längst widerlegt worden ist. Für mich war diese WWW-Seite eine Art Training. Die großen Sachen kommen dann später ;-).


Anhang: Der Sethostempel von Abydos

Das ausgedehnte Areal von Abydos diente seit prähistorischer Zeit dem Totenkult und war königliche Begräbnisstätte der 1. Dynastie. Der Hauptgott der Nekropole Chontamenti wurde später durch Osiris ersetzt bzw. beide Gottheiten verschmolzen miteinander. Zur Zeit des Osiris ließen Sethos I. und Ramses II. ihre großen Totentempel bauen. Nach der Legende fand in Abydos Isis den Kopf des Osiris. Dessen Schicksal wurde in geheimnisvollen Zeremonien und Kultspielen alljährlich über Jahrhunderte hinweg nachvollzogen. Der Sethos-Tempel wurde ca. 3000 v.u.Z. erbaut. In den Kapellen des Tempels ist das tägliche Ritual, das zu Ehren des Gottes durchgeführt werden mußte, sehr ausführlich dargestellt. [4]


Literaturangaben

[1] Peter Krassa, Reinhard Habeck: Das Licht der Pharaonen. Herbig 1992
[2] Hans Jensen: Die Schrift in Vergangenheit und Gegenwart. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1969
[3] Karl-Th. Zauzich: Hieroglyphen ohne Geheimnis. Verlag Phillip von Zabern 1980
[4] Arne Eggebrecht: Das Alte Ägypten. C. Bertelsmann Verlag 1984

Links


Letzte Bearbeitung am 27.02.04 (erstellt im Mai '96)
Roland Jehring