Die Gewerbekrankheit der ElektrotechnikerDr. J. Jellinek von der Wiener III. medizinischen Klinik stellte auf Anregung seines Chefs, des Professors v. Schrötter, an 80 Elektrizitätsarbeitern, als Dynamowärtern, Monteuren etc. Untersuchungen über die Einwirkung des Starkstromes auf den Organismus an; er prüfte vornehmlich den Blutdruck. Es zeigte sich nun, dass bei einer kurzen Einschaltung in einen Gleichstrom von 50-200 Volt der Blutdruck um 40-60 mm Quecksilber stieg; während beim Wechselstrom unter sonst gleichen Bedingungen eine Erniedrigung um 40-50 mm eintrat. Bei blos momentanem Kontakt mit einem Strome von 300 bis 500 Volt war anfangs eine Erniedrigung bis um 50 mm, fünf Minuten später ein Anstieg bis um 30 mm zu konstatieren. Der Puls wurde manchmal bis auf 42 Schläge reduziert. Der Starkstrom hat also einen mächtigen Einfluss auf die Blutzirkulation. Der Körperwiderstand, mit einem Universal-Galvanometer von Siemens gemessen, variierte bei den einzelnen Individuen zwischen 16 000 bis 60 000 Ohm. Sonst fand Dr. Jellinek noch sehr häufig auch bei jüngeren Individuen eine abnorme Starrheit der Arterien, eine Steigerung der Reflexe und erhöhte psychische Reizbarkeit. "Ältere Starkstromarbeiter gleichen jung geladenen Akkumulatoren." Die Untersuchungen werden noch fortgesetzt und sind begreiflicherweise von hoher Bedeutung für die Kenntnis der neuesten Gewerbekrankheit. Erschienen in Die Elektrizität, Heft 2 (189x), S.42 Letzte Bearbeitung am 14.09.97 |